Ralph Brancaccio
USA, France
USA, France
Als Kind wurde ich dazu erzogen, daran zu glauben, dass ich in einer entwickelten Gesellschaft lebe. Das konnte ich nicht so sehen. Als sich mein Bewusstsein entwickelte, begann ich die Fehlfunktionen einer Welt zu erkennen, von der andere glauben, sie sei zivilisiert.
Ich war das Kind, das in der Schule verspottet wurde und ich verstand in diesem Alter nicht, warum kein Erwachsener eingriff, so dass ich wie jeder andere ein normales Leben führen konnte. Dadurch war es für mich schwer, mich zu konzentrieren und dies frustrierte mich. Die Kunst wurde für mich zu einem Ventil. Hier konnte ich ohne Angst forschen, erfinden und lenken. Aber es dauerte noch bis ich Ende Zwanzig war, als ich erkannte, dass die Kunst mein Lebenswerk werden würde. Die ausschlaggebende Aktion, die diese Entscheidung festmachte, war die Gestaltung einer Serie von fünf Gullydeckeln mit dem Titel „Mandela: A Man and His Freedom“ in der Schweiz in Basel.
Als multi-disziplinierter, autodidaktischer Konzeptkünstler ist meine Arbeit größtenteils sozialkritisch oder politisch motiviert, egal ob es sich um Malerei, Installationen, Multimedia oder Grafiken handelt. Mein Sinn für Ästhetik beinhaltet klare Linien, ist edel, organisiert und präzise.
Im Gegensatz zu meinen anderen Werken sind meine Bilder traditionelle Studio-Arbeiten, die während Phasen der Meditation oder Selbstreflexion entstehen. Ich verwende einfache geometrische Formen, die mit kühlen gesättigten Farben gemalt werden. Ein weißes Feld wird als negativer Raum verwendet, um die Kompositionen zu formen, in denen ich nach Harmonie und Gelassenheit strebe.
Ich beschäftige mich aktiv mit der Welt, indem ich Kunst für einen gewissen Zeitraum auf öffentlichen Plätzen platziere oder vor Ort Kunst schaffe. Häufig verwende ich vertraute Gegenstände in Installationen, die zum Nachdenken anregen. Manchmal werden die Betrachter in eine unangenehme Situation gebracht, damit sie angeregt werden, ihre Ideen und Annahmen zu hinterfragen und zu überprüfen.
Meine Hoffnung ist es, im Laufe der Zeit durch Kunstprojekte positive Änderungen zu schaffen, wie in „Military Un-Intelligence”, oder mit der Verwendung von Landminen oder Kriegswaffen im Projekt „Holy Ghost“ oder von T-Shirts in der „T-Shirt Tirade“ oder Unterwäsche im Projekt „Underneath it ALL“.
Die „New York Foundation for Arts“ ist meine Schirmorganisation und in Zusammenarbeit haben wir zwei Projekte durchgeführt: „Silent March for HIV Prevention” und das „Y Project“. Bei „Silent March“ werden Schuhe verwendet, die Menschen mit HIV oder AIDS gehören. Ziel ist die Förderung eines Bewusstseins für AIDS, das niemanden diskriminiert. Ich erkläre: „AIDS trifft keine Wahl – aber Sie.“ Dieses Projekt entstand zu einer Zeit, als ich empfand, dass die Menschen die verheerenden Auswirkungen von AIDS durch ein leicht zu erkennendes Medium verstehen sollten.
Das „Y-Projekt“ ist eine zeitlich begrenzte öffentliche Wander-Installation. Sie nutzt den Buchstaben Y als Stellvertreter für das Wort „Why“. Die Y-Stahl-Skulpturen sind ca. 3 m groß und auf ihnen ist je ein Wort eingraviert, das vertikal nach unten verläuft (“Y Art”, “Y Think”, “Y Care” etc.). Ich frage: „Warum leben wir so bequem mit diesem Ungleichgewicht von menschlicher Gleichberechtigung und der Verantwortungslosigkeit?“
„Untitled“ wurde für eine Ausstellung des Cambridge Arts Council mit dem Titel „Dimensions Varied; Site Fixed“ geschaffen. Soldaten, die im Irak getötet wurden, wird mit ihren Porträts im Sternenfeld der amerikanischen Flagge ein Denkmal gesetzt. Ich habe es „Untitled“ genannt, weil ich glaube, dass es in keiner Sprache der Welt, die mir bekannt ist, Worte gibt, die meine Gefühle und mein Entsetzen über den Irak-Krieg auch nur annähernd ausdrücken können.